[Krastel] Lake Van, Turkey - Pre-Site Survey for a potential new ICDP site

German Title: Lake Van, Turkey - Pre-Site Survey for a potential new ICDP site

Abbreviation: 175

Current Status: completed with report


Main Applicant:Prof. Dr. Sebastian Krastel


Resources Recipient


Other Persons

Prof. Dr. Volkhard Spieß


Conveyor Begin:
Conveyor End:
Conveyor Duration:
Year: 2003


Description

Der Van-See in Ost-Anatolien (Türkei) ist der viertgrößte Endsee der Welt (Oberflächengröße 3.522 km2, Wasservolumen 576 km³, maximale Wassertiefe 451 m, größte Länge 130 km WSW – ONO). Bislang durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sedimente des Van Sees ein außerordentlich hochauflösendes Klimaarchiv darstellen, weil sie jährlich geschichtet sind. Da der Van See als Schlüssellokation für die Untersuchung des Klimas im Quartär im Nahen Osten dienen kann, hat eine internationale Wissenschaftlergruppe einen ICDP (International Continental Drilling Program) Vollantragantrag für Bohrungen im Van See gestellt. Als Vorbereitung wurden vom 01.06.2004 bis 15.06.2004 seismische Voruntersuchungen am Van See durchgeführt. Insgesamt wurden 50 Profile mit einer Gesamtlänge von ~850km mittels eines hochauflösenden Mehrkanalseismischen Systems und eines GeoChirp-Systems aufgezeichnet. Drei physiographische Provinzen konnten auf den seismischen Daten identifiziert werden: Schelf, Hang und relativ ebene tiefe Becken. Der tiefste Teil des  ees, das Tatvan Becken, weist eine Wechsellagerungen von gut geschichteten und chaotischen Reflektoren auf. Die chaotischen Einheiten stellen Rutschungsablagerungen dar.  Das Becken wird durch tektonische Störungen begrenzt. Eine Vorschüttungseinheit markiert das initiale Fluten des Tatvan Beckens vor ca. ~500ka vor heute, nachdem der  bfluss durch einen Lavadamm blockiert wurde. Der Lavadamm wurde während einer Eruption des Nemrut-Vulkans aufgebaut. Die seismischen Daten zeigen die  ontinuierliche Existenz des Van-Sees seit diesem Zeitpunkt an. Ein Sedimentrücken (Ahlat Rücken) an der nördlichen Grenze des Tatvan Beckens stellt eine ideale Lokation für  das Erbohren einer kontinuierlichen 500ka langen Sedimentabfolge dar, die insbesondere für paleoklimatische Untersuchungen verwendet werden soll. Die gehobene Lage des Rückens bedingt etwas niedrigere Sedimentationsraten, ist aber vor Turbiditablagerungen und Rutschungen geschützt. Nach dem Fluten des Tatvan Beckens hat es große Seespiegelschwankungen gegeben, die als Vorschüttungseinheiten, Kanal-Systeme und Erosionsdiskordanzen dokumentiert sind. Seespiegelschwankungen reichten  von bis zu 80m oberhalb bis ~250m unterhalb des gegenwärtigen Seespiegels und überschreiten damit 300m. Das Tatvan Becken mit einer Tiefe von ~450m war nicht direkt  von diesen Seespiegelschwankungen betroffen. 5 Lokationen wurden als primäre Bohrposition für den ICDP Antrag ausgewählt. Die Lage der Bohrungen wird es ermöglichen,  lange kontinentale Archive für paleoklimatische Untersuchungen zu gewinnen, die Dynamik der Seespiegelschwankungen zu untersuchen, und die Häufigkeit von  Vulkanausbrüchen und Erdbeben abzuschätzen.

Related Publications

Litt, Thomas, Krastel, Sebastian, Sturm, Michael, Kipfer, Rolf, Örcen, Sefer, Heumann, Georg, Franz, Sven Oliver, Ülgen, Umut B., Niessen, Frank (2009). "‘PALEOVAN’, International Continental Scientific Drilling Program (ICDP): site survey results and perspectives" Quaternary Science Reviews 28 p1555-1567