Übersicht

Bohrungen sind die einzige Möglichkeit, Modelle des Erdinneren mit der Realität abzugleichen. Da solche Bohrungen und die Gewinnung von Proben und Daten jedoch kostspielig, komplex und manchmal gefährlich sind, setzt hier das Internationale Kontinentale Wissenschaftliche Bohrprogramm (ICDP) an.

Ziel des ICDP ist es, Geowissenschaftler*innen zu ertüchtigen, das Forschungsinstrument der wissenschaftlichen Bohrungen zu nutzen, um diese Modelle des Erdinneren anhand von Informationen aus der Tiefe zu testen. In Anbetracht der typischerweise hohen Kosten für Bohrungen und für die Forschung in und um Bohrlöcher ist es klar, dass alle Vorschläge für Bohrungen mit Hilfe des ICDP substanzielle wissenschaftliche Fragen mit einem starken Fokus auf gesellschaftliche Bedürfnisse behandeln müssen.

Das ICDP Koordinationsbüro koordiniert und unterstützt die wissenschaftlichen Aktivitäten, die im Rahmen des internationalen kontinentalen wissenschaftlichen Bohrprogrammes (ICDP) an deutschen Instituten stattfinden. Das DFG Infrastrukturschwerpunktprogramms ‘SPP 1006 - ICDP Deutschland’ stellt die Grundlage für die zentrale Rolle von deutschen Wissenschaftler*innen in diesen Bohrprojekten dar. Auf der folgenden Seite sind Informationen zur Antragsstellung von Forschungsvorhaben in Verbindung mit ICDP-Projekten im Rahmen des DFG Infrastrukturschwerpunktprogramms ‘SPP 1006 - ICDP Deutschland’ (DFG Förderung) zu finden.


Ausführliche Informationen zu ICDP und aktuellen Bohrprojekten finden sie unter:
https://www.icdp-online.org/home/

Aktuelle Publikationen der ICDP Gemeinschaft finden Sie unter anderem unter:
Scientific Drilling

Für die Vollständigkeit dieser Informationsplattform ist es wichtig, dass das Koordinationsbüro in Kiel über aktuelle Ereignisse und Aktivitäten, sowie veröffentlichte Ergebnisse und/oder Auftritte in den Medien unterrichtet wird.

Bitte schicken Sie uns daher gerne regelmäßig Neuigkeiten und Bekanntmachungen an:
icdp@ifg.uni-kiel.de



ICDP Koordinationsbüro und Antragsstellung

Das ICDP Koordinationsbüro koordiniert und unterstützt die wissenschaftlichen Aktivitäten, die im Rahmen des internationalen kontinentalen wissenschaftlichen Bohrprogrammes (ICDP) an deutschen Instituten stattfinden. Das DFG Infrastrukturschwerpunktprogramms ‘SPP 1006 - ICDP Deutschland’ stellt die Grundlage für die zentrale Rolle von deutschen Wissenschaftler*innen in diesen Bohrprojekten dar. Auf der folgenden Seite sind Informationen zur Antragsstellung von Forschungsvorhaben in Verbindung mit ICDP-Projekten im Rahmen des DFG Infrastrukturschwerpunktprogramms ‘SPP 1006 - ICDP Deutschland’ (DFG Förderung) zu finden.

Antragsstellung im DFG Infrastrukturschwerpunktprogramms ‘SPP 1006 - ICDP Deutschland’

Das aktuelle Aufforderungsschreiben der DFG und die dazugehörige Anlage können Sie hier herunterladen:

Aufforderungsschreiben Anlage

Es können Anträge zu allen Aktivitäten in Verbindung mit vergangenen, aktuellen und zukünftigen ICDP-Bohrungen eingereicht werden. Potentielle Antragstellungen umfassen:

  • Vorbereitende Forschung, die dazu führen sollen, einen Bohrvorschlag einreichen zu können (z.B. Site Surveys).
  • Begleitforschung zu laufenden ICDP-Projekten.
  • Verwendung von Kernen oder anderen Informationen (z.B. Logging-Daten) aus bereits abgeschlossenen ICDP-Bohrprojekten.

Die Antragsstellung erfolgt über das ELAN Portal der DFG. Dazu benötigen Sie ein elan-Benutzerkonto (ELAN Portal der DFG). Die Antragstellungsfrist wird jährlich durch die DFG bekannt gegeben und ist auf der Website des ICDP-Schwerpunktprogramm-Koordinationsbüros in Kiel zu finden. Im Regelfall können Anträge Mitte August eingereicht werden (etwa 15.08 jeden Jahres).

Für Ihren Antrag sind mindestens die folgenden Unterlagen erforderlich:

  1. Beschreibung des Vorhabens (englisch)
  2. Pro Antragsteller*in: Lebenslauf mit Verzeichnis der zehn wichtigsten Publikationen

Den aktuellen Leitfaden zur Antragstellung erhalten Sie durch die DFG (Leitfaden zur Antragstellung ). Wichtige Informationen zur aktuellen Ausschreibung des SPP ICDP erhalten Sie über die DFG bzw. durch das ICDP-Schwerpunktprogramm-Koordinationsbüro in Kiel (icdp@ifg.uni-kiel.de). Um eine verbesserte Koordination der einzelnen Anträge zu gewährleisten, nehmen Sie bitte auch im Vorfeld der Antragstellung mit dem Koordinator, Herrn Professor Dr. Sebastian Krastel, Kiel, Tel.: +49 (0)431/880-3914, E-Mail: sebastian.krastel@ifg.uni-kiel.de, Kontakt auf.

Besondere ICDP-relevante Hinweise für die Antragstellung:

  • Es wird um eine Darstellung des geplanten Vorhabens in die internationalen und nationalen Aktivitäten an der jeweiligen Bohrlokation gebeten. Dies sollte in den einzelnen Anträgen als separater Inhaltspunkt aufgezeigt werden. Werden mehrere Projekte zu einer Bohrung eingereicht, wird ein kurzes Rahmenpapier erbeten, das den generellen Stand der betreffenden Bohrung und die Vernetzung der einzelnen Projekte zusammenfasst.
  • Sollte die Beantragung eines Großgerätes geplant sein, bitten wir, sich im Vorfeld zwecks Absprache mit Frau Dr. Iris Sonntag in Verbindung zu setzen..
  • Bei Rückfragen zur Passfähigkeit in das Programm oder zu möglichen anderen beteiligten Personen/Projekten kontaktieren Sie auch gerne das ICDP-Schwerpunktprogramm-Koordinationsbüro (icdp@ifg.uni-kiel.de).

Die Projektbeschreibung stellt die wesentliche Grundlage für die Begutachtung dar. Die Anträge sollten so formuliert sein, dass sie auch von fachferneren Gutachterinnen und Gutachtern verstanden werden können.

Beachten Sie für neue Forschungsvorhaben im Infrastrukturschwerpunktprogramms ‘SPP 1006 - ICDP Deutschland’ den wissenschaftlichen Plan 2020-2030 (original in Englisch auf ICDP Science Plan 2020-2030).





ICDP Science Plan

Übersetzt durch das ICDP-Schwerpunktprogramm-Koordinationsbüro aus dem englischen Science Plan 2020-2030 ohne Gewähr.

Unser Ziel ist es, mit Hilfe der einzigartigen Möglichkeiten kontinentaler wissenschaftlicher Bohrungen die genauesten, grundlegendsten und weltweit bedeutsamsten Erkenntnisse über die Struktur, die Zusammensetzung und die Prozesse der Erdkruste zu gewinnen.

icdp: Internationales kontinentales wissenschaftliches Bohrprogramm

Unabhängig davon, mit welchen Mitteln wir die Erde von ihrer Oberfläche aus erforschen, sind die Informationen, die wir über das Innere unseres Planeten gewinnen, immer indirekt, ein Modell, das aus mehreren Arten von Beweisen zusammengesetzt ist. Bohrungen sind die einzige Möglichkeit, solche Modelle mit der Realität abzugleichen. Bohrungen und die Gewinnung von Proben und Daten sind jedoch kostspielig, komplex und manchmal gefährlich - genau hier setzt das Internationale Kontinentale Wissenschaftliche Bohrprogramm (ICDP) an.

Ziel des ICDP ist es, Geowissenschaftler*innen zu ermutigen, das Forschungsinstrument der wissenschaftlichen Bohrungen zu nutzen, um Modelle anhand von Informationen zu testen, die an der Erdoberfläche gesammelt wurden. In Anbetracht der typischerweise hohen Kosten für Bohrungen und für die Forschung in Bohrlöchern ist es klar, dass alle Vorschläge für Bohrungen mit Hilfe des ICDP substanzielle wissenschaftliche Fragen mit einem starken Fokus auf gesellschaftliche Bedürfnisse behandeln müssen.

In diesem Wissenschaftsplan werden einige der wichtigsten Fragen dargelegt, die das ICDP in den nächsten zehn Jahren erforschen will. Die Schlüsselfragen beziehen sich auf die Grundlagenforschung, aber viele haben auch einen Bezug zu größeren gesellschaftlichen Herausforderungen, die in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) enthalten sind. Insbesondere können ICDP-Projekte wichtige Informationen zur Untermauerung der SDGs in Bezug auf sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen, erschwingliche und saubere Energie, nachhaltige Städte und Gemeinden sowie Klimaschutz liefern.

Milliarden Jahre Erdgeschichte

Die 4 wichtigsten wissenschaftlichen Themen des ICDP für das nächste Jahrzehnt

Das Einzigartige und Wichtigste an ICDP ist, dass die Kontinente die Erdgeschichte über einen Zeitraum von etwa 4 Milliarden Jahren dokumentieren.

ICDP-Projekte können die thermische Entwicklung der Erde, den Beginn der Plattentektonik, die Entstehung des Magnetfelds, den Ursprung und die Entwicklung des Lebens, die Auswirkungen großer Impaktereignisse, die Bildung der bedeutendsten Erzlagerstätten der Welt, die Entwicklung und Sauerstoffanreicherung unserer Atmosphäre und Ozeane, zurückliegende Klimaverhältnisse, globale Vergletscherungen, Massenaussterben, die zur heutigen Erde geführt haben, untersuchen ebenso wie die In-situ-Überwachung und Sondierung von Vulkanen und Verwerfungszonen. Solche Studien sind von entscheidender Bedeutung für die Beantwortung grundlegender Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Systems Erde/Leben, den Prozessen, die zu Georisiken führen, dem Zugang zu Ressourcen, die für die moderne Gesellschaft wichtig sind, und dem vergangenen und aktuellen Klimawandel.

Nur diese Art von Projekten hat das Potenzial, uns wirklich etwas über die Milliarden von Jahren der Erdentwicklung zu sagen. Auf den folgenden Seiten werden die wissenschaftlichen Herausforderungen des ICDP in 4 Themenbereichen vorgestellt: Geodynamische Prozesse, Georisiken, Georessourcen und Umweltveränderungen.

Thema 01: Geodynamische Prozesse

Verständnis der Prozesse, die den heutigen Zustand des Planeten geprägt haben

Die Entwicklung der Erde im Laufe von 4,54 Milliarden Jahren hat letztlich den Lebensraum geschaffen, i